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Bitte per Email an Erik Mail wenden. informationen@kaenguruh-rocker.de

Naturwunder Schottland, abenteuerliche Motorradstraßen durch die Highlands

Vom 30.05.2025 bis 10.06.2025 – 12 Tage plus An- und Abfahrt

Schottland, das war nach meiner letzten großen Tour (Route 66) mein Ziel.

Schon seit Monaten waren Erik und ich in Kontakt um zusammen eine Tour durch Schottland zu planen. Seine Erfahrungen die er von der Isle of Man hat, konnte mir nur von Nutzen sein.

Eine gemütliche Tour sollte es werden, wenn wir etwas Interessantes entdecken sich die Zeit nehmen um es sich intensiver anzusehen. Falls es regnen sollte, eben später starten oder einen Tag pausieren. Tagesziele??? Keine. Ein reiner Männerurlaub. Der Weg ist das Ziel.

Leider kam uns die schwere Krankheit von Erik dazwischen und er musste absagen.

Inzwischen hatte ich mich schon so eingelesen, jede Menge You Tube Videos gesehen, dass ich unbedingt starten wollte. Mit 72 Jahren läuft einem auch einfach die Zeit davon, wie lange kann ich so eine Tour noch machen?

Nach ausgiebiger Suche im Internet, fand ich dann einen Anbieter, der eine Tour anbot, die mir zusagte. Nicht wie die meisten Anbieter eine Tour in 7 Tagen, sondern in 12 Tagen, Begleitfahrzeug, Gepäckbeförderung, Besuch einer Whisky-Brennerei, eine Stadtführung in Edinburgh usw.

Die Anreise zum Treffpunkt Salzbergen (ca. 35 Km von Osnabrück entfernt, A30) waren etwa 500 Km und deshalb beschloss ich das Motorrad auf den Anhänger zu nehmen und einen Tag früher anzureisen. Das hatte auch den Vorteil, dass ich einen Koffer mitnehmen konnte und ich mich nicht nur auf die Seitenkoffer beschränken musste. Ein Hotel, bei dem ich Auto und Hänger stehen lassen konnte war schnell gefunden.

Tag 1

Wie abgesprochen wurde mein Koffer pünktlich abgeholt und wir fuhren zu dem Treffpunkt an der Autobahn Raststätte Salzbergen.

Nach und nach trafen dann alle Teilnehmer ein. Motorräder von dem Triumph Chopper bis zur BMW K 1600 war alles vertreten, überwiegend aber eben GS in sämtlichen Ausführungen.

Nach einer kurzen Begrüßung starteten wir dann die 200 Km zum Hafen in Amsterdam. Einschiffen und Kabine suchen war dann auch schnell erledigt und wir trafen uns zum ersten Kennenlernen, ausführlichen Tourablauf und Verhaltensregeln auf dem Sonnendeck. 

2. Tag

Am nächsten Morgen war das Ausschiffen in Newcastle upon Tyne und vor allem die Zollkontrolle (nicht EU) etwas langwierig. Aber endlich ging es los! Gleich nach dem Hafen gab es nacheinander 8 Kreisverkehre und so konnten wir uns gleich an den Linksverkehr gewöhnen. Normalerweise schaut man bei der Einfahrt in den Kreisverkehr nach links, jetzt eben ungewohnter Weise nach rechts. Nun ging es zu den Cheviot Hills, der Grenze zwischen England und Schottland. Anschließend ging es weiter in die Scottish Borders Region. Diese Landschaft ist für die Verhältnisse in den Lowlands nur dünn besiedelt, und unsere Strecke führte auf Nebenstrecken durch das Hügelland bis nach Dunfermline, wo auch unsere erste Etappe auf schottischen Boden endete.

Tagesfahrleistung: ca. 260
3. Tag

Unser erstes Tageshighlight war Loch Leven. Umgeben von sanften Hügeln und grünen Wäldern präsentiert der Süßwassersee eine unvergleichliche landschaftliche Schönheit. Nach einer Weile im Sattel erreichten wir den Einstieg zur Snow-Roads-Scenic-Route: Die höchstgelegene öffentliche Straße Schottlands führt mitten durch das bergige Herz der Highlands, den Cairngorms National Park. Der höchste Pass liegt auf 670 Metern über dem Meeresspiegel. Dazwischen ging die Strecke durch malerische Highland-Täler. Zum Teil verlief die Fahrt auf einspurigen Strecken, den so genannten Single Track-Roads. Mitten im Nationalpark stand dann ein Stopp am Balmoral Castle auf dem Programm – dem Sommersitz des englischen Königshauses. Schließlich erreichen wir den Whisky Trail, wo wir unser heutiges Hotel beziehen. Übernachtung in Craigellachie. Hier wurden wir von einem Dudelsack Spieler empfangen. Naja, Geschmacksache, aber jedenfalls eine nette Aufmerksamkeit. Zum Abendessen gab es unter anderem Haggis, das schottische Nationalgericht, das aus Schafsmagen gefüllt mit Innereien (Herz, Leber, Lunge), Haferflocken, Zwiebeln, Fett und Gewürzen besteht. Gewohnheitssache, aber in der Pfalz isst man ja auch Saumagen!

Tagesfahrleistung: ca. 250 km

4. Tag

Halbtages-Rundtour auf den schönsten Single-Track-Roads des Whisky-Trails.Entlang des weltweit bekannten Whisky-Trails fuhren wir am Vormittag eine Runde auf den schmalen Single-Track-Roads durch die herrliche Bergwelt der Highlands. Nach Rückkehr von der Halbtagestour ging es am Nachmittag zur Besichtigung der berühmten Glenfiddich-Destillerie. Hierbei gab es sehr viel Wissenswertes über die Geschichte der schottischen Whiskytradition sowie deren Herstellung und Lagerung der edlen Tropfen. Natürlich gab es eine Verkostung und anschließend nahm der eine oder andere auch 1-2 ? Flaschen Whisky mit.

Tagesfahrleistung: ca. 170 km
5. Tag

North Coast 500 – entlang der Küste in den Norden Schottlands

Unser Roadbook führte uns über Inverness zu einem der spektakulärsten Schlösser der Ostküste: Dunrobin Castle – Sutherlands Märchenschloss, das einen Vergleich selbst mit Schloss Neuschwanstein nicht zu scheuen braucht. Das weiße herrschaftliche Gebäude thront über einer großen Gartenanlage und erinnert mit seinen vielen kleinen Türmchen, Erkern und Fenstern an einen Disney-Film. Im Hintergrund nichts als das weite Meer.

Nach der Besichtigung des prachtvollen Schlosses gab es eine Streckenführung, die uns wieder mal höchsten Fahrgenuss im Einklang mit der Natur bot. Durch herrliche Küstenlandschaften mit ihren verschlafenen Fischerdörfern und atemberaubenden Fernblicken erreichten wir die nördlichste Spitze Schottlands. Das wohl bekannteste Fotomotiv dieser Gegend ist der Wegweiser in John O’Groats, von wo wir einen wunderschönen Blick auf die Orkneys hatten.

Hier hatten wir wie üblich die Bikes auf den Seitenständer gestellt, aber der Wind blies so stark, dass eine Böe eine Africa Twin umgeworfen hat, diese wiederum auf eine GS fiel und wie im Domino diese auf meine Maschine fiel. Schaden: ein Stück vom Vorderrad Schutzblech abgebrochen, (Konnte mit Panzerband notdürftig repariert werden) und der linke Spiegel kurz nach der Halterung abgeknickt. Bei Linksverkehr ja ein kleineres Problem.

Übernachtung: Thurso

Tagesfahrleistung: ca. 350 km

6. Tag

Einsame Single-Track-Roads und zerklüftete Küstenlandschaft Die heutige Etappe führte uns von Thurso an die Westküste nach Ullapool. Dieser dünn besiedelte Teil des Landes mit genialen Küstenstraßen, eingebettet in die ursprüngliche, wilde, ja fast schon mystisch anmutende Landschaft. Bei Lerinmore gab es eine beindruckende Grotte „Smoo Cave“ mit ihrem spektakulären Wasserfall – ein tolles Fotomotiv. Nun folgten wir zum Großteil Single-Track-Roads entlang wilder Strände, tiefer Seen und sagenumwobener Burgen. Weiter im Süden passierten wir die Ruine Ardvreck Castle. Nach diesem Highlight ging es weiter mit der abwechslungsreichen Streckenführung. Ob sich die Straßenbauer von damals bewusst waren, welche Glücksgefühle sie bei uns Bikern beim Befahren dieser genialen Straßen auslösen?

Das heutige Hotel lag an der Westküste in Ullapool. Die Stadt am Loch Broom wurde in den 1780er Jahren als Hafen für den Heringsfang gegründet. Hier in den dünn besiedelten nordwestlichen Highlands ist Ullapool die größte Siedlung und wird nicht umsonst als „Tor zur Wildnis“ bezeichnet.

Hier wurde ich nach dem Abendessen bei der Zigarette danach von zwei netten Schotten angesprochen. Nach kurzem Smalltalk wurde ich zu einem Drink an der Theke eingeladen. Es war sehr interessant zu erfahren von was man hier in dieser kargen und regenreichen Gegend lebt und sein Geld verdient. Landwirtschaft ist kaum möglich, da der Regen alles aus dem Boden schwämmt. Schafszucht hat aber einen hohen Stellenwert. Getreide (Whisky) kann ebenfalls nicht angebaut werden sondern wird importiert. Trotzdem wollte keiner von beiden diese Einsamkeit missen, geschweige denn in eine Stadt ziehen. Bevor der Whisky seine Wirkung zeigte, musste ich abbrechen, denn am nächsten Tag ging es ja wieder weiter. Mein Englisch war im übrigen nach 1-2 Whiskys perfekt (meiner Meinung nach)

Übernachtung: Ullapool

Tagesfahrleistung: ca. 240 km
7. Tag

Legendär! Über die Applecross-Halbinsel zur Isle of Skye Die Westküste ist fjordartig zerklüftet, darum ging es heute Morgen erstmal Richtung Osten, um etwas ins Landesinnere zu gelangen. Auf kurvenreichen Straßen kamen wir vorbei an schimmernden Lochs in einer ungezähmten Landschaft. Dann führten uns anspruchsvolle Single-Track-Roads auf die Halbinsel Applecross. Das nächste Highlight war dann einer der schönsten und bekanntesten Gebirgspässe Schottlands heraus: Es ist der legendäre und durchaus anspruchvolle Bealach na Bà.

Von diesem Pass gibt es einiges in You Tube zu sehen! Ein Berliner Mitreisender, der noch nie in den Alpen war und Spitzkehren nur vom hören her kannte erfuhr ich, dass er jede Menge Respekt und auch ein wenig Angst vor dieser Herausforderung hatte. Im Nachhinein kann ich nachvollziehen, dass es für Biker die noch nie in den Alpen waren eine Herausforderung ist. Für mich war die Anfahrt zu der einen Spitzkehre eher die Herausforderung! Eine sehr enge Straße, die dazu sehr hügelig ist und man nie weiß ob ein LKW oder ein Wohnmobil entgegenkommt, jemand aus einer Hofeinfahrt in die Straße fährt, einfach sehr unübersichtlich! Die Spitzkehre dagegen ist sehr übersichtlich und man kann ohne Gegenverkehr durchaus Ideallinie fahren. Kritisch wird es natürlich durch die Enge, wenn einem in der Mitte der Kurve ein Wohnmobil entgegenkommt oder vor einem ein Auto/Wohnmobil zum Stehen kommt. Die Kurve ist einfach eng und steil. Man fährt bis auf 626 Meter hinauf und hier bietet sich eine einzigartige Fernsicht.

Nachmittags gab es noch ein Stopp am legendären „Eilean Donan Castle“. Auf den Spuren des „Highlanders“, bekannt aus dem gleichnamigen Kinofilm, besichtigten wir das Schloß ausgiebig. Nach all diesen Highlights fuhren wir schließlich nach Kyle, wo wir für zwei Tage in unser Hotel eincheckten. Es diente uns als Basis für die Erkundung der Isle of Skye, die am nächsten Tag auf dem Programm stand.

Übernachtung: Kyle

Tagesfahrleistung: ca. 240 km
8. Tag

Die beeindruckende Inselwelt der Isle of Skye Sie ist die größte Insel der Inneren Hebriden – die Isle of Skye. Schenkt man den Volksmund Glauben, zählt sie zu den schönsten Gebieten Schottlands. Und es stimmt ja auch, denn wie kein anderer Ort vereint Skye alle Vorzüge der Highlands. Mit ihren sanften Hügeln, bizarren Gebirgsketten, schroffen Steilküsten, Buchten, Stränden, Lochs und dem Meer. Einen ersten Fotostopp legten wir an der berühmten Talisker-Destillerie auf Skye ein. Sie ist bekannt für ihre sehr rauchigen und nach Torf schmeckenden Whiskys. (Leider keine Verkostung)

Unsere Mittagspause machten wir in dem kleinen Örtchen Dunvegan im Westen von Skye. Schottland-Liebhaber wissen vielleicht, dass dieses Schloss seit 800 Jahren Stammsitz des schottischen Clans der MacLeods ist. Und da die fiktive Figur des „Highlanders“ im Film den Namen „Connor MacLeod“ trägt, ist die Burg für alle Fans der „Highlander“-Filmserie auch die Heimat ihres Helden. Die Besichtigung dieser komplett restaurierten Burg aus dem 13. Jahrhundert ist jedenfalls lohnenswert und versetzt einen in vergangene Jahrhunderte.

Nachmittags umrundeten wir die restliche Insel, vorwiegend auf kleinen küstennahen Strecken, die uns immer wieder neue Perspektiven boten.

Übernachtung: Kyle

Tagesfahrleistung: ca. 240 km
9. Tag

Vom Loch Ness zum Glenfinnan Viadukt und nach Glencoe Heute gab es eine Überraschung: es regnete nicht wie bisher nur kurzzeitig, nein, es regnete den ganzen Tag!

Nach dem Start passierten wir noch einmal das Eilean Donan Castle, entlang dem Ufer des Loch Duich und kamen in eine Seenlandschaft. Einer der Seen trägt einen bekannten Namen – er lautet „Loch Ness“. In seinen dunklen Tiefen lauert „Nessie“, das sagenhafte Seeungeheuer. Gesehen haben wir Nessie nicht und auch für einen Stopp hat es nicht gereicht. Wir wollten nur aus dem Regen rauskommen. Aber auch das hat nicht geklappt.

Es folgte das beschauliche Städtchen Fort Augustus am südlichen Seeende. Wenn Loch Ness einen Anfang hat, dann ist es hier. Hier müssen alle Boote auf dem Weg nach Inverness durch eine grandiose Schleusenanlage. Sie gehört zum Caledonian Canal, eine Wasserstraße, die seit dem 19. Jahrhundert die West-und Ostküste Schottlands verbindet. Sie hat uns an diesem Tag noch einige Kilometer begleitet. Ein Abstecher brachte uns zum Glenfinnan Viaduct, das zuletzt durch die Harry Potter Filme Berühmtheit erlangt hat. Die beeindruckende Eisenbahnbrücke mit ihren 21 Bögen und staksigen Pfeilern befindet sich beim Örtchen Glenfinnan, nach dem auch das Bauwerk benannt ist. Wir haben tatsächlich den berühmten Dampfzug „Jacobite Steam Train“ in voller Fahrt auf dem Viadukt bewundern können. Durchnässt trafen wir am Nachmittag in unserem Hotel am Loch Leven ein.

Übernachtung: Balachulish

Tagesfahrleistung: ca. 250 km
10. Tag

Kulissenwechsel – von den Highlands in die Lowlands

So langsam schloss sich der Kreis, doch das eine oder andere Naturwunder der Highlands lag noch vor uns. Zum Beispiel das Glen Coe, ein wunderschönes, von hohen und steilen Bergen umringtes Tal. Bäche, die den River Coe speisen, stürzen in Form von Wasserfällen herab. Dann ließen wir die Highlands hinter uns. Im Trossachs Nationalpark begegneten uns neue Naturschönheiten, die uns den Atem raubten. Einen Teil des berühmten Loch Lommond erkundeten wir auf schmalen Single-Road-Tracks, bevor wir uns dann auf Edinburgh zubewegten.

Eine Sehenswürdigkeit verlangte noch unsere Aufmerksamkeit, bevor wir an unserem Zielhotel in der City von Edinburgh vorfuhren: Das Eisenbahnviadukt „Forth Rail Bridge“ ist ein Wunder der Technik und seit dem Jahr 2015 Welterbe der UNESCO. Die Brücke spannt sich als rotes Wahrzeichen über den Firth of Forth und war ein grandioses Motiv für unsere Kameras!

Nach dem Check-In stand noch eine deutschsprachigen Stadtführung in Edinburgh bei Regen auf dem Programm. Im Mittelalter war Edinburgh die am dicht besiedelte Stadt Europas mit sehr engen Gassen und Hochhäusern. Hier breiteten sich sehr schnell Seuchen und Krankheiten aus und bei Bränden war es sehr schwierig zu löschen. Beim anschließenden Abendessen in der Innenstadt und anschließendem Pup Besuch mit einigen Guinness ging es mit dem Bus zurück ins Hotel.

Übernachtung: Edinburgh

Tagesfahrleistung: ca. 310 km
11. Tag

Good Bye Schottland: Abschied von einem Bikerparadies Tag 11 war der letzte Tag in einem Land, das uns mit seiner Schönheit und Wildheit in seinen Bann zog. Die letzten Kilometer zur Fähre genossen wir noch in vollen Zügen. Durch den Gebirgszug „Borders“ fuhren wir in Richtung Gretna Green, wo wir einen Zwischenstopp einlegten. Dieser Ort ist weit über die Grenzen des Landes hinaus als „Hochzeitsschmiede“ bekannt, denn hier konnten minderjährige Paare ohne Erlaubnis der Eltern die Ehe schließen. Inzwischen eigentlich nur noch eine Touri Attraktion, aber wir konnten uns noch einmal aufwärmen und das heimische Essen genießen (?)

In dieser Gegend liegt auch der Hadrianswall, eine römische Grenzbefestigung des britannischen Limes – auch er ist einen Fotostopp wert. Sehen kann man außer ein paar Steinresten allerdings nicht mehr sehr viel. Beim Eintreffen in Newcastle wartete unsere Fähre bereits auf uns, und gegen Abend liefen wir mit Kurs auf Amsterdam aus.

Nach dem sehr guten Abendessen an Bord saßen wir noch gemütlich bei 1-2 Guinness zusammen, tauschten Adressen aus und waren uns einig, dass wir sehr schöne Tage in toller Landschaft erlebt hatten.

auf der Nachtfähre von Newcastle nach Amsterdam Kyle

Tagesfahrleistung: ca. 260 km
12. Tag

In Amsterdam ging dann alles sehr schnell, Ausschiffen, wieder Zoll (EU) und dann machte sich jeder auf den Heimweg. Ich hatte noch eine Fahrt von ca. 2 Stunden bei Regen (ja auch hier hat mich der Regen begleitet) vor mir und erst jetzt machte sich das Fehlen des linken Spiegels bemerkbar. Nach ca 2 Stunden Autobahn war ich dann im Hotel, konnte duschen, mich aufwärmen und in trockene Kleider steigen.

Was bleibt in Erinnerung von Schottland?

Ein sehr, sehr schönes Land mit viel Kultur, alten Burgen und gut erhaltenen Schlössern, grüne, abwechslungsreicher Landschaft, engen Straßen, freundlichen Menschen, aber auch jeden Tag wenigsten einen Regenschauer! Man sollte einmal darüber nachdenken das Land zu überdachen?

Der Veranstalter hat sehr gute Hotels mit Restaurants ausgesucht, was nach einer langen, nassen Tagesfahrt natürlich sehr angenehm war.

Als Regenkleidung hatte ich Goretex Schuhe, Hosen, Jacke, darüber eine dünne Goretex Regenjacke, Goretex Handschuhe und ein 2. Paar zum Unterwegs tauschen. Die Regenjacke war sehr schnell wieder trocken, Hose und Jacke habe ich abends ins Badezimmer gehängt, Heizung an und morgens war dann auch wieder alles trocken, außer der Tatsache, dass ich einmal durch zu viel Wasserdampf der Dusche den Rauchmelder auslöste und das Personal not amused war.

Schottland ist als Bikertour durchaus zu empfehlen, allerdings muss man mit täglichem Regen rechnen.

Reisebericht Route 66

Welcher Motorradfahrer hat nicht schon etwas von der Route 66 gehört?

Mit gerade 17 Jahren sah ich den Film Easy, damals stolzer Besitzer einer Roten Kreidler RS.

Der Traum von Freiheit und Abenteuer, das rebellische Lebensgefühl der damaligen Rock Generation faszinierte mich. Dazu kam noch die Musik von Steppenwolf und Jimi Hendrix.

Erst Jahrzehnte später als Besitzers eines Motorrades kam die Idee wieder auf, dieses Abenteuer anzugehen.

Inzwischen in Rente beschäftigte ich mich dann wieder mit diesem Traum.

Gesundheitlich hatte sich leider inzwischen einiges geändert, Iliumstoma, zwei Hüft und zwei Knieprothesen kamen in den Jahren dazu, was mich dann doch etwas abschreckte dies Tour über runde 4000 Km zu fahren.

Ausschlaggebend war dann meine Freundin Uta, die selbst schon seit Jahren den Wunsch hegte, die Route 66 zu fahren.

Unsere erste Idee war, ohne Hast und Zeitdruck, nicht wie in den meisten geführten Touren in 14 Tagen, sondern die Strecke in 4 Wochen alleine fahren.

Im Internet und in Büchern gibt es genügend Informationen die wir studierten, um uns so auf die Reise vorzubereiten.

Flug, Harley (denn das musste schon sein) mieten, das erste Hotel in Chicago im Voraus buchen, kein Problem. Nur, wie verstauen wir unser Gepäck in zwei Satteltaschen?

Auch wenn wir uns kleidermäßig auf das Minimum beschränken, Medikamente, Stomaartikel, Regenkleidung Ersatzhandschuhe, flache Schuhe für abends müssen sein!

Nach einem Probepacken mussten wir feststellen—unmöglich, da wir uns ja in den USA auch noch mit Jeans, T-Shirts und Souvenirs eindecken wollten.

Also gingen wir auf die Suche nach einem Reiseveranstalter der die Tour in mehr als 14 Tagen anbot. Wir haben dann auch mit Motorrad Reisewelt einen Veranstalter gefunden, der eine 19 Tagestour anbietet.  Allerdings sind die Flüge als Reisetag mitgezählt.

Und es sind keine 4000 Km sondern 5100 Km. Nach Rücksprache war dann auch klar weshalb: es werden Taos, Grand Canyon und Las Vegas zusätzlich angefahren.

Da wir sowieso so viel wie irgend möglich von USA sehen wollten, war uns das mehr als recht.

Von den 19 Tagen mussten wir dann noch 2 Tage Ruhetag abziehen und 2 Stadtrundfahrten in Chicago und Los Angeles. Heißt, es waren in 15 Tagen 5100 Km.

An den ersten Tagen gab es eine Streckeneinteilung von etwas mehr als 320 Km, die sich dann bis zu 490 Km am Tag steigerte.

Da der Reiseveranstalter auch meinem Wunsch nach 2 Tagen früher anreisen (Jetlag) und anschließend noch 10 Tage anhängen plus Automiete organisieren konnte, haben wir gebucht. Allerdings kamen dann auf den im Internet angegeben Reisepreis noch Saisonzuschlag, Stadtrundfahrten einen Rundflug über den Grand Canyon, ESTA und diverse Versicherungen dazu, die mir auch sinnvoll erschienen.

Jetzt konnten wir auf alles andere konzentrieren, wie die Fitness verbessern (Fitness Studio) Besuch bei einigen Ärzten, wie Zahnarzt, Augenarzt und Hausarzt (da ich über 65 bin, benötigte ich eine Bescheinigung vom Arzt, dass er mir zutraut Motorrad zu fahren).

Zwei Anfrage bei Convatec  USA (please contact us) wie ich im Notfall an Stoma Artikel kommen kann, blieben leider unbeantwortet. Also ist mir nichts anderes übriggeblieben, als min. die doppelte Menge meines üblichen Bedarfs mitzunehmen.

Nun stand noch die Auswahl des Motorrades an.  Außer Harleys wurden noch Indian und BMW angeboten. Da ich von der Statur her nicht der typische Harley Fahrer bin, habe ich mir eine (kleine) HD Heritage ausgesucht, vom Gewicht her 100 Kg schwerer als meine BMW aber für 2 Personen durchaus geeignet.

Am 18.9. war es dann soweit, Koffer sind gepackt und mit dem Auto nach Frankfurt. Die beiden Koffer hatten jetzt schon ein Gewicht von je 17 Kg.

Wir wollten in Frankfurt übernachten, abends gemütlich in die Stadt fahren und dann am anderen Tag frühzeitig zum Flughafen.  Einchecken und der Flug waren ok und so sind wir dann am 19.9. in Frankfurt weg und dann auch am 19. nachmittags in Chicago angekommen. Das Hotel Shuttle hat uns dann zum Hotel gebracht, das nur einige Km vom Flughafen entfernt war.

Am nächsten Tag haben wir uns Chicago angeschaut, eine sehr schöne, saubere Stadt. Abends haben wir dann auch Ray, unser Guide kennengelernt, der mit einer Gruppe von LA nach Chicago zurückkam.

Spät abends kam dann der Rest unserer Gruppe, Biker aus Berlin, Münster, Ravensburg, Hamburg, dem Vogtland und ein Schweizer. An diesem Abend wurde dann auch gleich ein Briefing abgehalten und auf spezielle Verkehrsregeln hingewiesen.

Am frühen Morgen stand dann eine Chicago Stadtbesichtigung auf dem Programm und man lernte dadurch seine Mitfahrer kennen. Natürlich war der Startpunkt der Route 66 mit auf dem Besichtigungsprogramm sowie der Willis Tower, wo man dann auf 412 Meter Höhe auf einem gläsernen Glasvorsprung die Stadt von oben betrachten Konnte.

Tag 1

Am frühen Morgen werden die Koffer im Anhänger des Guides verladen und es geht zu dem Harley Händler um die Motorräder abzuholen .

Aber anstelle einer Heritage steht da eine Street Glide, Gewicht 370 Kg plus Koffer, Sturzbügel usw. also genau das was ich nicht wollte. 5000 Km mit dieser Maschine?? Meine Freude hält sich in Grenzen! Nach einer kurzen Einweisung und für die Harley Fahrer der obligatorische Einkauf von irgendwelchen Pins und Sticker oder T-Shirts geht es dann los, über irgendwelche Schnellstraßen aus der Stadt. Durch das Kohleabbaugebiet von Illinois, bis zum ersten Stopp, dem Gemini Giant & Launch Pad Drive Inn, dann das kleine Gefängnis, die Texaco Station in Dwight und die Standard Oil Tankstelle in Odel sind die nächsten Stationen, dann  Atlanta, wo es den Giant Hotdog Man und den Smiley Wasserturm zu sehen gab. Das erste Ziel ist nach 320 Km Springfield, die Hauptstadt von Illinois. Ein sehr nettes Hotel erwartet uns und nach der Zimmereinteilung und einer Dusche geht es dann gemeinsam zum Abendessen. Der erste Tag mit der Harley ist überstanden und man gewöhnt sich so langsam an das Gewicht und das Fahrverhalten.

Tag 2

Wie in den nächsten Tagen auch: um 6 Uhr aufstehen, Bad, Frühstück, Koffer packen und kurz vor 8 Uhr beim Anhänger. Heute haben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang und es ist um 8 Uhr schon recht warm. Auf dem Weg nach Rolla, Missouri, besuchen wir die Lady of the Highway (Marien Figur) eine Gedenkstätte für die Toten die hier vor Jahren bei einem schweren Unfall getötet wurden. Als nächstes, Fotostopp an der historische „Chain of the Rocks“ Brücke.  Von hier aus über den Mississippi nach  Missouri und nach St.Louis am Old Men River. Das Wahrzeichen der Stadt ist der gigantische Arch, das Tor zum Westen.

Am Nachmittag sind wir beim Wagon Wheel Motel und dem größte Schaukelstuhl der Welt.

Übernachtung nach 370 Km in Rolla, Missouri.

Tag 3

Wieder einen wunderschönen Sonnaufgang und warm. Das erste Highlight des Tages ist die Devil’s Elbow Bridge. Hier erwartet uns ein tolles Bild: Dunst über dem Wasser und durch diesen Dunst kommt die Sonne! Für Fotografen ein absolutes Highlight.

Über die Hügel der Ozark Mountains geht es zu den Tropfsteinhöhlen der Fantastic Caverns bei Springfield. Weiter geht es zu einer Mall mit einem Museum der National Rifle Association. Hier gibt es wirklich alles zu kaufen incl. Schusswaffen. Nach einem guten Mittagessen geht es zu einer alte Sinclair Tankstelle in Halltown. Übernachtungsort ist heute nach nur 345 Km Joplin, aber wir hatten ja einen längeren Aufenthalt in der Mall.

Tag 4

Heute haben wir 410 Km vor uns, zuerst nur 20 Km durch den Bundesstaat Kansas mit der Rainbow Bridge.

Weiter nach Oklahoma mit der historischen Stadt Miami und dem Vintage Museum (Von außen unscheinbar, gibt es im Inneren ein wahres Sammelsurium an wunderbaren alten Motorrädern) und dem bekannten Coleman Theater (Wurlitzer Orgel) mit einem Fassungsvermögen von 1600 Personen.

Ob man den Blauen Wal in Catoosa unbedingt sehen muss??

Anschließend geht es auf der Motherroad weiter, 100 Meilen durch das Indianerland im alten Westen.

Ein kurzer Tankstopp neben einer Bison Ranch ist sehr interessant, denn wann sieht man diese Tiere schon einmal in freier Wildbahn?

Unser Tagesziel ist heute Oklahoma City, wo wir auch übernachten.

Tag 5

Und wieder ein wunderschöner Sonnenaufgang! Wir starten wie immer um 8 Uhr In Richtung Elk City, um das größte Route-66-Museum in den USA zu besuchen. Hier ist eine ganze „Stadt“ aufgebaut mit Barber, Salon, Autos, Motorrädern und alten Pickups. Hier steht auch der rote Pickup aus dem Film „Früchte des Zorns“ von John Steinbeck. Inzwischen sind wir in Texas und besuchen eine der alten original Route-66-Tankstellen in der Öl Stadt Shamrock. Nach dem Devils Rope Museum fahren wir nach Groom mit dem größten Kreuz der westlichen Hemisphäre. Ziel ist heute Amarillo. Zum Abendessen geht es in ein typisches Texanisches Steakhaus. Hier gibt es eine große „Attraktion“. Ein 72 oz (etwas mehr als 2 Kg) Steak plus Beilage. Wer das innerhalb einer Stunde isst, bekommt es umsonst. Der Brechkübel steht gleich neben dem Tisch!!

Ich gebe mich mit einem 350 gr. Steak mit Mashed Potatoes und einem Salat zufrieden und ich muss sagen: Steaks grillen können die. Tolles Fleisch, genau auf den Punkt gebraten! Toll.

Tag 6

Wir verlassen Amarillo, um als Erstes bei der Cadillac Ranch zu halten. Diese 10 Cadillacs, die im selben Winkel wie die große Pyramide von Gizeh im Boden verankert sind, sollen an die glorreichen Zeiten der alten Route 66 erinnern. Auf dem Weg jede Menge Rinderfarmen incl. Cowboys. Nachmittags erreichen wir New Mexico, das erst seit 1912 der 47ste Bundesstaat wurde. Kurz vor Glenrio erreichen wir den Mid Point in Adrian, der mit jeweils 1139 Meilen vom Anfang oder Ende der Route 66 entfernt ist.

Weiter geht es durch die High Plains ins Comanchen-Land und über den Santa Fe Trail. Endstadion ist heute Santa Fe.

Tag 7

Ruhetag! Ich muss zugeben, den benötige ich auch heute. Endlich ausschlafen, sich erholen, ein bisschen shoppen und durch Santa Fe bummeln. Eine kleine unermüdliche Gruppe fährt mit dem Guide in das alte Indianerpueblo Taos und durch das Rio Grande Tal.

Tag 8

Frisch erholt ist heute unser erster Stopp in Madrid und bei Maggie’s Diner, welches durch den Film „Wild Hogs – saumäßig unterwegs“ mit John Travolta und Tim Allen bekannt wurde. Mittagspause ist heute in  Albuquerque, das im Wüstenhochland liegt und die größte Stadt New Mexicos ist. In der Altstadt stehen zahlreiche historische Lehmgebäude, Museen und Geschäfte, die Kunsthandwerk der amerikanischen Ureinwohner verkaufen. (Made in China!)

Danach überqueren wir den Rio Grande und fahren über den 9 Meilen Pass. Durch ein violettes und blutrotes Farbenmeer cruisen wir über weite Straßen durch die Navajo Wildnis. Einen kurzen Stopp um die über 300 Jahre alte Missionskirche in Laguna zu besuchen. Ziel ist heute die alte Eisenbahner- und Indianerstadt Gallup in New Mexiko.

 

Tag 9

Heute haben wir den ganzen Tag sehr starken Seitenwind! Immer wieder wird die schwere Maschine durch eine Böe auf die Seite gedrückt. Jürgen landete sogar kurz auf dem unbefestigten Straßenrand. Der letzte Stopp in New Mexico ist die Trading Post Station bei Chief Yellow Horse. Der nächste Bundesstaat ist Arizona, wo wir zuerst den Petrified Forest National Park (sehr beeindruckende Landschaft) besuchen und anschließend das Museum, mit sehr gut erhaltene Fossilien und draußen einen Wald mit versteinerten Bäumen.  Nächster Halt ist Holbrook. Dieser ist bekannt für das historische Wigwam Motel. Weiter geht es über die Jack Rabbit Post (wieder einmal Souvenirs zu kaufen) nach  Winslow. Dieser Ort wurde von der amerikanischen Band „The Eagles“ mit dem Song „take it easy – standing on the corner in Winslow, Arizona“ besungen. Zwei Bronze Statuen stehen auf dem Platz und es gibt natürlich jede Menge T-Shirts usw. zu kaufen. Im Übrigen ist hier in der Nähe der bekannte Meteoritenkrater „Barringer Krater“, den wir leider nicht besucht haben. Die letzten zwei Stunden geht es immer schön bergauf und es wird immer kühler. Endpunkt der heutigen Etappe ist das Städtchen Williams, welches noch viel vom „Good Old West“ mit seinen historischen Häusern und dem alten Vergnügungsviertel direkt an der Route 66 übrighat. 

Tag 10

Heute geht es zum Grand Canyon. Aber zuerst die unerfreuliche Nachricht: um 7 Uhr ist heute Abfahrt und es ist empfindlich kalt. Kleidungsmäßig habe ich nicht mit solchen Temperaturen gerechnet. Sommerhandschuhe und Jeans sind nicht unbedingt die beste Bekleidung für knapp über 0 Grad und wir müssen noch ca. 45 min bis zum Flugplatz fahren! Kurz vor dem Ziel bin ich mir nicht sicher, ob ich die Kupplung noch ziehen kann, so eisig sind meine Hände. Im Airport können wir uns wenigstens etwas aufwärmen, bevor es los geht. Grand Canyon mit dem Hubschrauber: ein Erlebnis das man NIE vergisst. Der Grand Canyon ist einer der schönsten und beeindruckendste Nationalparks Amerikas (der Welt?). Man fliegt in einem Hubschrauber über Schluchten mit einer Tiefe von sagenhaften 1.800 Metern. Dadurch, dass wir so zeitig fliegen und es auf 2100 m richtig kalt ist, sind die unterschiedlichen Farben des Gesteins der Wahnsinn! Ich denke es ist mir nicht möglich den Flug und anschließend die Fahrt über die südliche Aussichtsstraße zu beschreiben. Worte und Bilder können nicht ausdrücken was man da erlebt. Der heutige Lunch-Stopp erfolgt bei der alten Handelsstation in Cameron, inmitten der Navajo Reservation. Am Nachmittag geht es weiter entlang der Painted Dessert, noch immer den Grand Canyon im Kopf. Was kann noch Schöneres und Beeindruckenderes kommen? Nichts!! Übernachtung wieder im gleichen Hotel.

Tag 11

Neue Überraschung: heute Morgen sind die Motorräder vereist und die einzige Indian will , Gott sei Dank, nicht anspringen. Dadurch kommt jede Minute die Sonne ein bisschen mehr durch und nach ca. 1 Stunde können wir dann losfahren. Jetzt geht es nur noch bergab und ich habe das Gefühl, dass es bei jedem Höhenmeter wärmer wird. Von Williams aus geht es weiter auf der Route 66, um nach einer kurzen Strecke über die Interstate zur Crookton Road, einem restaurierten Teilstück der Motherroad zu kommen. In dem kleinen Ort Seligman besuchte wir Angel Delgadillo, den wohl bekanntesten Friseur der Welt. Er gilt als einer der Väter der heutigen Route. Wir durchqueren das Hualapai Indianerreservat und besuchen den General Store in Hackberry mit seiner Vielzahl schönen und gut erhaltenen Oldtimern. Mittagspause ist heute in Kingman im Orginal Mr. Dz’s Diner aus den 50ern. Kitschig in türkis/pink gestrichen und dadurch schon wieder schön. Weiter geht es über den Sitgreave Pass, einer sehr kurvenreichen Strecke (ja auch das gibt es), in das kleine Westernstädtchen Oatman. Ob original oder nachgebaut, es sieht wirklich so aus wie in der Zeit der ersten Siedler und Goldsucher mit Saloons, Barber usw. und natürlich Souvenir Shops. Esel traben durch die Straßen und haben Vorfahrt. Ein Treffpunkt vieler Biker, da die Strecke wirklich eng und kurvenreich ist. Weiter geht es über den Colorado River nach Nevada. Die Fahrt nach „Sin City“ = Las Vegas, unser heutiges Ziel ist mehr als einschläfernd. Zuerst geht es über einen kurvenreichen Highway bergauf, dann folgen 110 Meilen geradeaus durch eine Wüste. Kurz vor L.V. sieht man riesige Felder mit Solaranlagen, kein Wunder, LV ist nachts taghell beleuchtet. Der Strombedarf muss riesig sein. Am heutigen Abend steht ein Highlight auf dem Programm: Eine Stadtrundfahrt mit einem umgebauten Bus, dem Biest! Unser Guide hat Getränke besorgt (z. Bsp. Eine halbe Gallone Whisky) und so bepackt geht es in den Bus der uns gleich in voller Lautstärke mit „Highway to hell“ empfängt. Trotz genügend Alkohol sehen wir einige Highlights, wie das größte Riesenrad der Welt (kein Wunder) das Las Vegas Sign, die Wasserfontänen vor dem Bellagio Hotel, die Fremont Street und noch einiges mehr. Manch einer hatte heute Probleme seine Zimmertür aufzuschließen. Aber lustig war es, und… wir haben ja am anderen Tag frei.

Tag 12

Heute ist shoppen und abends Casino angesagt. Malls gibt es jede Menge, mit sehr günstigen Levis Jeans (35 Dollar) und T-Shirts usw. Leider sind unsere Koffer jetzt schon sehr voll. Zum Abendessen besuchen wir das Hofbräuhaus, mit importierten HB Bier, Weißwurst, Sauerbraten und Fleischpflanzerl. Das Essen ist wirklich gut und Farbige die „In München steht ein Hofbräuhaus“ spielen, sieht man auch nicht alle Tage.  Und dann ab, Down Town in die Fremont Street mit Live Musik, dem Golden Nugget, Light Shows und den Slot machines. Es ist eine sehr grelle, laute und übervolle Straße — muss man mögen oder auch nicht. Gewonnen hat jedenfalls am Schluss keiner an den Slot Machines oder an den Tischen.

Tag 13

Nach dem Frühstück geht es in Richtung Hoover Damm. Vom Lake Mead Aussichtspunkt und der neuen Brücke hat man einen hervorragenden Ausblick. Las Vegas hat Wasserprobleme! Der See aus dem sie das Wasser beziehen ist ziemlich weit gesunken. Die Staumauer ist sehr imposant, wirklich ein technisches Wunderwerk. Durch die Mojave Wüste geht es wieder auf die alte Route 66. Wir passieren vom Sand und Winde nahezu verwehte Orte wie Goffs und Essex. Ein obligatorischer Stopp inmitten der Wüste bei Roy’s Cafe in Amboy. Das Thermometer zeigt hier 100 Grad Fahrenheit. Die heutige Höchsttemperatur war 43 Grad Celsius, vor 3 Tagen hatten wir noch Minusgrade! Das Bagdad Cafe, bekannt aus dem Film „Out of Rosenheim“ mit Marianne Sägebrecht fällt schon fast zusammen. Toilettenbesuch—nur im äußersten Notfall!! Übernachtung ist heute in Barstow, wo ich in einem Mexikanischen Restaurant eine wirklich gute Bouillabaisse  esse.

 

Tag 14

Am Morgen verlassen wir wie immer um 8 Uhr Barstow, um das Tour Abenteuer „Route 66 – the Mother Road“ zu beenden.  Zuerst besuchen wir noch Iron Hog, Drehort des Films Easy Rider. Die nachfolgende Strecke durch die San Gabriel Berge führt uns auf den über 90 km langen Highway 2, der sich über Berge und durch Canyons windet. Hier oben auf ca 2000m ist ein recht großes Skigebiet. Wir fahren anschließend durch die im Frühjahr verbrannten Wälder und es sieht unheimlich aus. Wohin man sieht nur noch schwarze Baumgerippe. Die folgende Strecke ist der „Angels Crest Highway“ und ist eine der „Top 5 Motorradstrecken“ Amerikas. Ja, nicht schlecht. Mit einem richtigen Motorrad würde das richtig Spaß machen. Der Topanga Canyon ist ein weiteres Highlight auf dieser Strecke, bevor wir die berühmte Küstenstraße, den Highway 1, erreichen. Hier werden jetzt ausreichend Bilder gemacht, denn wir haben den Pazifik nach genau 5040 Km erreicht. Wir passieren Santa Monica und in der Rushhour geht es durch L.A. Haben sich alle Ampeln hier gegen uns verschworen? Kaum sind die ersten durch, schalten sie auf Rot! L.A. ist verkehrsmäßig schlimm. Zwar nehmen die Amerikaner wirklich Rücksicht auf Motorradfahrer, aber auf bis zu 6-spurigen Highways ist es wirklich schwierig dem Vordermann zu folgen.

Tag 15

Am Morgen nutzen wir die Möglichkeit einer geführten Stadtrundfahrt mit einem lokalen, deutschen Guide. Von ihm erfahren wir sehr viel Wissenswertes über die Stadt, wie z. Bsp.: die  Ausmaße der Stadt (71 Km Nord-Süd und 47 Km Ost-West) ca. 4 Millionen Einwohner und die größte Kraftfahrzeugdichte der Welt (das haben wir sehr deutlich gespürt).  Zum Combined Statistical Area gehören 173 selbstständige Städte, heißt, eigene Stadtverwaltung, Steuer, Polizei, Schulen usw. Unser erstes Ziel war dann Venice Beach, mit Bildern an Häuserwänden von Arnold Schwarzenegger oder Jim Morrison (Sänger der Doors). Hier wird jede Menge Sport getrieben, ob Bodybuilding, Joggen, Radfahren, Inliner oder Slacklinen. Alles sieht man da. Weiter geht es nach Santa Monica, klar, wir brauchen Fotos vom End of the Trail. Natürlich nach Beverly Hills, sehr schick und gepflegt, Wohnort von vielen Promis. Downtown L.A.  mit der beeindruckenden Walt Disney Concert Hall. Letztes Ziel ist dann Hollywood mit dem TCL Chinese Theatre, Walk of Fame, Paramount Picture und einiges mehr. Den letzten Abend zusammen verbringen wir dann in einem Mexikanischen Restaurant, wo wir uns dann von unserm Guide Ray und der Gruppe verabschieden. Der Rest der Gruppe fliegt am nächsten Tag nach Hause, wir haben noch 10 Tage Urlaub an denen wir dann mit dem Auto noch San Diego (Flugzeugträger Midway) besucht haben und auf dem Highway Nr. 1 nach San Francisco zu unserem Endziel gefahren sind. Von da aus ging es dann 4 Tage später zurück nach Hause.

Resümee: Es ist also möglich mit Stoma diese Reise zu unternehmen, vorausgesetzt man ist körperlich fit. Allerdings ist es psychisch und physisch schon sehr anstrengend, aber die Eindrücke, die man auf der Reise bekommt, sind diese Mühe wert. Saubere Restrooms gibt es an jeder Tankstelle und natürlich in jedem Restaurant. Auf der Strecke gibt es für jeden etwas zu sehen, ob es alte Tankstellen sind, Museen mit alten, gepflegten Motorrädern und Autos, oder einfach nur die Weiten der teilweise sehr abwechslungsreichen Landschaft. Der Grand Canyon bleibt natürlich als Highlight am Besten in Erinnerung. Las Vegas — Ansichtssache. Tagsüber eine Großstadt wie jede andere, nachts eine Stadt voller Licht, Vergnügungen und Show. Sin City eben. Los Angeles: der Verkehr und die Ausmaße der Stadt — der Wahnsinn! Sehr schön sind natürlich Hollywood und Beverly Hills, sowie der Strand.

Ich kann auch jedem nur raten, diese Tour mit einem Guide zu machen. Was passiert, wenn man z. Bsp. Mitte in der Wüste liegen bleibt? Wenn die schwere Harley umkippt? Es kann schon passieren, dass man eine Stunde fährt ohne ein Auto zu sehen.

 Unser Guide wusste nicht nur wo man gut essen kann, sondern fuhr auch schon einmal etwas abseits der Tour, wenn es etwas Schönes zu sehen gab. Oder er umfuhr teilweise sehr schlecht befahrbare Streckenteile um etwaige Stürze zu vermeiden. Mit der Harley habe ich mich auch nicht anfreunden können, für mich persönlich einfach das falsche Motorrad!

Alles in Allem, ein tolles Erlebnis das mit Sicherheit in Erinnerung bleibt.